Mediation nach einem Kontaktabbruch
Kann es gelingen, Menschen aus einer Familie, bei denen der Kontakt einseitig abgebrochen wurde, wieder in einen Austausch miteinander zu bringen? Und kann unser Handwerkszeug aus der Mediation dabei helfen? Meiner Erfahrung nach schon. Dennoch ist es ein Unterfangen mit offenem Ausgang, ein Drahtseilakt. Keiner weiß, ob die Mediation nach einem ersten Treffen weitergeht. Aber der Versuch ist es wert, denn für viele bleibt ein Kontaktabbruch schmerzhaft, auch wenn der einmal unvermeidlich schien. Als Familienmediatorin weiß ich, dass der emotionale Angang eines gemeinsamen Treffens sehr hoch ist. Hoffnungen und Befürchtungen und große Nervosität begleiten den Prozess. Die Leute sehen sich zum ersten Mal seit vielleicht langer Zeit und wünschen sich, dass etwas in Bewegung kommt.
Damit das passiert, brauchen alle Beteiligten Zeit und unsere zugewandte Aufmerksamkeit, um ihre Sicht darzustellen. Der Blick wird zunächst in die Vergangenheit und dann in die Gegenwart gerichtet. Es ist wichtig, dass man versucht voneinander zu verstehen, wann es losging und aus welchen Gründen. Als Mediatorin schaffe ich dafür die bestmöglichen Voraussetzungen. Und unterstütze dabei, die passende Nähe und Distanz zueinander zu finden, eine Verbindung miteinander zu leben, ohne zu sehr verletzt zu werden.