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Teilnahme-Feedbacks zur Ausbildung

Nachfolgend eine Auswahl an Feedbacks zur Mediationsausbildung am IKOM-Institut:

 

„Die Ausbildung Mediation bei IKOM-Bonn kann ich aus ganzem Herzen jedem weiterempfehlen. Die Ausbildung ist extrem vielseitig, und ich nehme eine große Wissens- und Erfahrungsschatzkiste für bevorstehende Mediationen und für mein Leben mit!

Es war eine wohlbalancierte Mischung aus Theorie und Übungssituationen, in denen wir die Möglichkeit hatten, die neuen Fähigkeiten praktisch zu testen, umzusetzen und zu verinnerlichen. Die Beispiele bzw. Fälle waren sehr unterschiedlich, sehr gut ausgewählt und haben zum ganzheitlichen Verstehen des Lernstoffes beigetragen – und das Üben hat Spaß gemacht.

Bernadette Näger und Kyra Möhrchen haben mit großer eigener Begeisterung für Mediation und langjähriger praktischer Erfahrung als Mediatorinnen leicht verständlich alle Verfahren, Arbeitsweisen und Inhalte vermittelt. Alles war rundum sehr gelungen und geprägt von hoher Kompetenz und Einfühlungsvermögen.

Sehr bereichernd fand ich auch Bernadette und Kyra als Ausbildungsteam. Zum einen aufgrund Ihrer unterschiedlichen Schwerpunkte (Psychologin/Mediatorin und Rechtsanwältin/Mediatorin) und zum anderen im harmonischen, wertschätzenden und sich ergänzenden Miteinander.

Ich möchte mich auf diesem Weg auch noch einmal für die außerordentlich gute Wohlfühl-Atmosphäre an den Seminarwochenenden, bedanken.

Eine tolle Teilnehmergruppe mit ganz unterschiedlichen sehr kompetenten Menschen. Von Herzen Dank an jeden Einzelnen, für den geschützten Rahmen, den ihr jedem geboten habt und das wertschätzende und emphatische Miteinander.

Danke an Bernadette und Kyra für die wertvollen Erkenntnisperlen, die Anregungen, den Tiefgang und vor allem auch für den Spaß.

Ich fühle mich in meiner neuen Rolle als Mediatorin sicher und kompetent und werde Mediation mit Begeisterung und innerer Überzeugung praktizieren.”

  • Heike Heesel – Diplom-Kauffrau Assistentin der Geschäftsführung AWA Entsorgung GmbH

&

 

„Ich bin ausgebildete Diplompädagogin und seit nunmehr 24 Jahren im Sozialbereich tätig. Im Laufe der Jahre habe ich etliche Fort-und Weiterbildungen absolviert. Die Ausbildung zur Mediatorin bei IKOM Bonn war die für mich persönlich gewinnbringendste. Sowohl die für mich neue und effektive Methode der Konfliktklärung und Konfliktbearbeitung, als auch der theoretische, fachliche Input waren über die gesamte Dauer der Weiterbildung spannend zu erlernen.

Herauszuheben unter meinen anderen Fortbildungen ist für mich darüber hinaus insbesondere die Gestaltung und Führung der Ausbildung durch die Ausbilderinnen Bernadette Näger und Kyra Möhrchen. Inspirierend und fundiert, warmherzig und immer offen für Fragestellungen des Einzelnen war jedes einzelne Seminar bereichernd und man freute sich bei Seminarschluss bereits auf das nächste Wochenende.

Ich bin sehr froh, mich für diese Fortbildung bei diesem Anbieter entschieden zu haben!“

  • Manja Engels – Diplom-Pädagogin

 

Die Grundregeln der Mediation – Freiwilligkeit

Nach Beendigung der Blogartikel über die einzelnen Termine der Mediationsausbildung am IKOM Institut in Bonn, folgen in den nächsten Wochen konkrete Beschreibungen zu den zugrundeliegenden Theorien und Annahmen, auf denen die Mediation aufgebaut wird.

Dafür beginnen wir gleich am Anfang mit den Grundregeln der Mediation. Diese sind:

– Freiwilligkeit

– Vertraulichkeit

– Allparteilichkeit

– Eigenverantwortlichkeit der Medianden

– Bereitschaft zur Fairness

– Ergebnisoffenheit

– Offenlegung von Tatsachen/Informiertheit

– Ausschluss streitverschärfender Schritte

 

Aber nun gut, um die Texte schön kurz und knackig zu halten, fokussiere ich mich nun bei jedem Blogartikel auf einen Punkt und erkläre, warum dieser so wichtig ist, um eine gut gelingende Mediation wahrscheinlich zu machen.

 

Freiwilligkeit

 

Eine Mediation baut auf der freiwillige Teilnahme aller Beteiligten auf. Es wäre nicht wünschenswert und würde auch dem Berufsethos der MediatorInnen widersprechen, wenn eine Partei eine andere Partei zur Teilnahme zur Mediation zwingen würde – oder es auch nur könnte. Und ob eine Teilnahme erzwungen ist, merkt ein/r gute/r MediatorIn schnell, denn Unlust und Groll können die wenigsten Menschen lange verstecken.

Im Leben und in der Arbeit sind Entscheidungen auf Augenhöhe oft schwierig, meistens hat die „stärkere“ Person den Vorteil, seinen oder ihren Willen durchzusetzen. Wie man „Stärke“ definiert, kann dabei unterschiedlich sein und spielt an dieser Stelle auch keine Rolle. Davon haben wir im „normalen“ Leben auf jeden Fall – im Normalfall unseres kollektiv oft wenig entwickelten Kommunikationsvermögens – genug.

Dieses Machtgefälle ist allerdings für eine Entscheidung, mit der alle Beteiligten zufrieden sein wollen und können, abträglich.

Und da es im Wesen der Mediation genau darum geht – um einen gemeinsam entwickelten Weg aus einem Problem hinaus – ist dieser Grundsatz auch gleich an erster Stelle verankert.

Ohne eine freiwillige Teilnahme ist eine Mediation schlicht unmöglich.

In einem solchen Fall ist der Gang zum/r JuristIn dann eher der geeignetere Weg der Wahl.

 

In den nächsten Blogartikeln gehe ich nacheinander auf die weiteren Grundregeln ein. :)

Bis dahin! Bleibt gesund!

Wie können wir derzeit Mediationen durchführen?

Wie viele andere Unternehmen stellen auch wir uns auf die veränderte Arbeitsweise durch Corona ein. Wir wissen alle nicht, wie lange es dauern wird, dass wir auf den persönlichen Kontakt weitestgehend verzichten sollen oder das Abstandsgebot einzuhalten ist. Deshalb bieten wir Online-Mediation an. Als Programm haben wir etwas ausgewählt das denkbar einfach zu nutzen ist auch für Menschen, die nicht gerade IT- erfahren sind. Gleichzeitig erfüllt es europäische Datenschutzstandards.

Am Anfang waren wir selbst etwas skeptisch: Kann man Atmosphäre und Stimmung der Medianden gut erkennen? Spürt man, was sie bewegt? Schaffen sie es, ihre Anliegen zu äußern? Was, wenn sie durcheinander reden? Wie klappt es mit den Internetverbindungen? Inzwischen können wir sagen, dass unsere Zweifel weitgehend zerstreut sind. Auch virtuell können Mediationssitzungen konzentriert und konstruktiv ablaufen. Man kann gemeinsam kritische Themen besprechen und Lösungen finden. Manchmal ist es für die Beteiligten sogar erleichternd, dass man nicht in einem Raum zusammen ist, denn diese Nähe ist manchem bisweilen fast zu viel.

Natürlich gibt es auch Situationen, bei denen es unabdingbar ist, sich persönlich (wieder) zu begegnen. Da hat gerade die räumliche Entfernung die Probleme geschaffen. Um unsere Klienten auch hier zu unterstützen, haben wir in Köln einen Beratungsraum, der groß genug ist, um zwischen 3 Personen einen Sicherheitsabstand von > 1,50 m zu gewährleisten. So hoffen wir gut aufgestellt zu sein für die kommenden Konflikte.

Kommunikation in Zeiten von Corona

Das Coronavirus Covid-19 bestimmt gerade unser aller Leben. Die Welt befindet sich im Ausnahmezustand.

Das soziale Wesen Mensch wird dazu gezwungen, seinen Drang, soziale Nähe herzustellen, zurückzuschrauben und seine Zeit anders zu nutzen. Und obwohl die Krise natürlich als solche gesehen und behandelt werden muss, bietet jede Krise auch Raum für Neues, für eine Veränderung. Eine Veränderung, die für die Menschheit und unsere Welt auch positive Folgen entfalten kann.

Im Bereich der Kommunikation ändert sich aktuell sehr viel. Ein paar Gedanken, die ich dazu habe und die ich gerne mit euch teilen würde, sind folgende:

  • Im 21. Jahrhundert sind wir soweit, dass wir miteinander sprechen und uns sehen können, obwohl viele Kilometer zwischen uns liegen oder (wie momentan) obwohl wir quasi Hausarrest haben. Die Möglichkeiten der (Video-)Telefonie sind sehr wertvoll und ermöglichen uns auch die Arbeit von Zuhause. Es ist somit ein super Weg, Beziehungen aufrechtzuerhalten, zu stärken und zu vertiefen.
  • Mir fällt vermehrt auf, wie negativ und hasserfüllt in sozialen Netzwerken über Menschen gesprochen wird, die sich trotzdem noch draußen aufhalten. Ich würde an dieser Stelle gerne anmerken, wie wichtig es ist, die Welt nicht immer nur aus seiner eigenen Perspektive zu betrachten, sondern die möglichen Lebensumstände anderer Menschen zu bedenken. Meiner Meinung nach ist es sehr wichtig, seine eigene Position zu reflektieren und immer respektvoll miteinander zu bleiben. Eine respektvolle, freundliche Kommunikation kann auch Regel-Verweigerer*innen viel eher verständlich machen, warum es so wichtig ist, momentan Zuhause zu bleiben. Angriff führt meistens bloß zu Abwehr und Trotz.
  • Und als letzter Punkt fällt mir noch ein: Bitte bleibt besonders mit vulnerablen Personen in prekären Situationen in Kontakt. Der Zwangshausarrest führt besonders in brenzligen Beziehungs-Konstellationen oft zu Problemen, zu häuslicher Gewalt, einem gesteigerten Alkoholkonsum, Depressionen etc. Wenn ihr selber zu dieser vulnerablen Gruppe gehört, bleibt aufmerksam, kümmert euch um euch selber und sucht den Kontakt zu geliebten Menschen. Und wenn es euch selber gut geht, dann seid dankbar dafür und denkt daran, dass es Menschen, die ihr gern habt, grade vielleicht (viel) schlechter geht und dass ihr mit einem Anruf enorm helfen könnt.

Ich hoffe, diese kurzen Gedanken konnten bei dem ein oder anderen etwas anstoßen. Die Zeit momentan ist herausfordernd, aber vielleicht ist sie gerade auch genau das, was die Welt und was wir dringend brauchen. Ein bisschen Zeit für uns, ein bisschen Raum für innere Arbeit, für Meditation, für Bücher, für Kunst, etc. Wir können diese Zeit bestmöglich für uns nutzen und wenn das alles vorbei ist, unsere neuen Erfahrungen nutzen, um eine schönere Zukunft für uns alle zu erschaffen. Danke für’s Lesen! :)

 

Was seitdem passiert ist…

Meine Grundausbildung zur Mediatorin ist nun vor einem Jahr abgeschlossen worden und ich bin von Köln wieder nach Österreich gezogen, um in Graz mein Studium der Psychologie weiterzuführen.

Die Ausbildung hat mir so manche Einsichten für mein eigenes Leben gebracht und auch wenn ich noch keine Gelegenheit hatte, das Gelernte im professionellen Rahmen anzubieten, konnte ich doch vieles für mein eigenes Konfliktverhalten mitnehmen.

 

Manchmal erscheint es mir, dass Reflexion für einen Moment sehr erleuchtend ist und dadurch eigene (auch destruktive) Verhaltensmuster verständlich werden, doch die Integration dessen ist der entscheidende Faktor, um auch langfristig und nachhaltig daraus zu lernen.

Ein jeder von uns hat von Zeit zu Zeit mit Konflikten zu kämpfen, ob im Privatleben mit den wichtigsten und uns am nächsten stehenden Personen, wie Eltern, Kindern, PartnerInnen oder FreundInnen, oder im beruflichen Bereich.

Da enge Verbindungen davon gekennzeichnet sind, dass wir unsere Masken ablegen dürfen, die wir uns über unsere Lebensspanne hinweg antrainiert haben und die wir im öffentlichen Raum aufsetzen, ist es sehr verständlich, dass wir uns bei Streitigkeiten mit uns nahestehenden Personen oftmals weniger zurücknehmen und öfter, als uns vielleicht lieb ist, hässlich zu einander werden. Unser Ego sprechen lassen, wütend und verletzend werden, anstatt uns zunächst darüber bewusst zu werden, was uns in der Situation getriggert hat und unseren unerfüllten Bedürfnissen auf den Grund gehen und diese klar und deutlich zu kommunizieren, anstatt nur zu reagieren.

 

Trotz meiner Ausbildung zur Mediatorin kann ich nicht behaupten, dass mein Konfliktverhalten im letzten Jahr so war, wie ich es mir wünschen würde, denn es ist ein langer Prozess, Dinge zu verlernen, die wir über Jahrzehnte hinweg gelernt haben, um als weniger verletzlich zu erscheinen. Was ich allerdings auf jeden Fall gelernt habe und mitgenommen habe, ist der Wunsch, wieder verletzlicher zu sein, mein Ego zur Seite zu schieben und authentisch zu sein. Denn darum geht es doch letztlich im Leben. Um wahre Gefühle und echte Verbindungen und darum, mutig und freundlich zu sein.

Das 6. Seminar

Im 6. Basisseminar haben wir die betriebliche Mediation noch einmal in Rollenspielen in Einzel- oder wahlweise auch Co-Mediation geübt, wobei von den Ausbilderinnen Bernadette und Kyra der Fokus vor allem auf die Verhandlungsphase gelegt wurde.

Es gibt verschiedene Verhandlungsstrategien, die wir ausprobieren konnten, die von „Verändern“ der Optionen z.B. über die Möglichkeit der Vergrößerung der Verhandlungsmasse, über die „Setzung und Verknüpfung von Prioritäten“ und „Veränderung des Blickwinkels“, bis hin zu „Arbeit mit Bildern“, der „Entscheidung durch Schicksal und andere Instanzen“ und dem „Vertagen“ des Gesprächs zu einem späteren Zeitpunkt reichen. Die große Anzahl an möglichen Verhandlungsstrategien bietet der/dem MediatorIn die Möglichkeit, auch in besonders schwierigen Fällen auf ein weit reichendes Repertoire zurückzugreifen, denn nicht jede Strategie eignet sich bei den verschiedenen, individuellen Persönlichkeiten, Beziehungen und Geschichten der MediandInnen.

Außerdem haben wir in der Selbstreflexionsaufgabe auch über unser eigenes Verhandlungsverhalten nachgedacht und uns in Kleingruppen darüber ausgetauscht. Die Gefahr der Eskalation des Konfliktes ist jederzeit gegeben, weswegen wir im nächsten Schritt über die Möglichkeiten der De-Eskalation gesprochen haben. De-eskalierende Maßnahmen sind beispielsweise die Möglichkeit „Dampf abzulassen“, „persönliche Spannungen zu thematisieren“, das „Normalisieren von starken Gefühlen“, damit sich die MediandInnen gehört und gewürdigt fühlen, das „Re-Formulieren“ von aggressiven und ultimativen Äußerungen oder auch die „physische Unterstützung des Spannungsabbaus“ bei hoch eskalierenden Situationen durch vorübergehende Trennung der Beteiligten oder auch der Vertagung auf den nächsten Termin.

Abschließend haben wir bei diesem Seminar noch über die rechtlichen Regelungen von Mediationen gesprochen. Bis zu diesem Zeitpunkt ist der Begriff des Mediatiors rechtlich noch nicht besonders sinnvoll geschützt, Mediator/in kann sich momentan noch jede/r nenne, der von sich selber annimmt, die nötigen Kompetenzen auf irgendeine Weise erlernt zu haben.

Aus diesem Grund wurde uns eine Zertifizierung über den BAFM (der Bundesarbeitsgemeinschaft für Familienmediation) von den Ausbilderinnen empfohlen.

Hallo, ich bin Bernadette, die andere Autorin dieses Blogs

Hallo, ich bin Bernadette, die andere Autorin dieses Blogs. Seit vielen Jahren beschäftige ich mich damit, Menschen darin zu unterstützen, dass sie ihre Konflikte und Streitthemen lösen. Und zwar so, dass es fair für alle Beteiligten ist. Mir geht es darum, dass Menschen verstehen, was sie selbst und was andere brauchen, um eine gute Basis miteinander zu schaffen. Das ist meist schon ein guter Start, das andere folgt dann.

Ich bin Dipl. Psychologin und arbeite als Mediatorin, als Konfliktexpertin. In meinen Beiträgen werde ich Euch unter Anderem von Situationen erzählen, die ich in meiner beruflichen Praxis erlebt habe. Von Menschen, die ich dabei unterstützen durfte, wieder einen Weg zueinander zu finden oder wenigstens auf gute Weise auseinanderzugehen. Mein Wunsch ist es, dass Ihr Euch davon inspirieren lasst. Und vielleicht könnt Ihr Euch dann vorstellen, selbst diesen beruflichen Weg einzuschlagen. Es kann ja nicht genug Leute geben, die sich mit verstehen, verhandeln und versöhnen auskennen!

Klar, alle Daten werde ich natürlich anonymisieren, aber die Fälle sind echt. Wenn Ihr mehr davon erfahren wollt, klickt Euch rein und bleibt dran.

Das 5. Seminar

Mit dem Abschluss des Mediationsprozesses im letzten Seminar, der eine Familienmediation behandelte, fokussierten wir uns bei diesem Termin auf die Mediation im betrieblichen Kontext. Die Schritte sind dieselben wie in der Familienmediation, werden zum Teil aber anders benannt. Aus dem 2. Schritt, der „Themensammlung“, wird die „Konfliktdarstellung“ und aus dem 3. Schritt, der „Interessenfindung“, die „Konflikterhellung“.

Bei Mediationen im betrieblichen Setting lässt sich das Problem oftmals auf ein Oberthema reduzieren, da solche Konflikte meistens nicht so komplex und emotional tiefgehend sind wie beispielsweise eine Scheidungsmediation. Besonders bei einer betrieblichen Mediation gibt es die Möglichkeit und teilweise auch die Notwendigkeit zunächst Einzelgespräche mit den MediandInnen zu führen. Dies ist vor allem dann wichtig, wenn es sich um einen hierarchischen Konflikt handelt, beispielsweise einer/m Vorgesetzen und einer/m Angestellten. Außerdem wird eine Mediation normalerweise von einer nicht direkt vom Konflikt betroffenen Person – wie z.B. der Personalabteilung – vorgeschlagen und bei dem/der MediatorIn angefragt. Das Erstgespräch dient dann vor allem dazu, den Mediationsprozess zu erklären und das Ziel der Mediation zu erfragen.

Nach der Selbstreflexions-Aufgabe, die dieses Mal eine Aufgabe zum Reflektieren eigener Konflikte im beruflichen Leben war, wurde deutlich, dass ein gutes Konfliktmanagement auch im Jahre 2019 noch lange nicht in allen Betrieben angekommen ist, wobei an sich ein großer Bedarf nach einer professionellen, allparteilichen und fairen Lösungsfindung vorhanden ist. Dabei waren wir uns alle einig, dass gerade die Mediation – also das Hinzuziehen eines neutralen, geschulten Dritten – ein sehr gutes Tool ist, um gemeinsam eine zufriedenstellende Lösung auszuarbeiten oder auch nur die Gelegenheit zu haben, sich seine Wünsche und Bedürfnisse ehrlich in einem sicheren Rahmen von der Seele zu reden.

Auffällig war an dieser Stelle vor allem, wie viel wir aus unseren eigenen Konflikten lernen können, wenn wir unser eigenes Ego überwinden können und bereit sind, wieder miteinander zu reden.

Ich persönlich konnte zu dem Thema (noch) nicht so viel berichten, da ich bisher noch nie länger in einem Job gearbeitet habe und auch noch keine nennenswerten Konflikte überwinden musste, aber die Erfahrungen und Geschichten der anderen TeilnehmerInnen des Seminars waren umso interessanter für mich anzuhören, da man auch von den Erfahrungen anderer sehr viel für sich selber lernen kann.

Das 4. Seminar

Wehe dem Verrechnungsnotstand

Bei dem 4. Termin der Ausbildung wurde der Prozess der Mediation nun bis zum Ende besprochen und durchgespielt; die 5. Phasen bestehen zusammengefasst aus einer Einführung, der Einigung der Medianden auf die zu besprechenden Themen, der individuellen Sammlung der jeweiligen Interessen und Bedürfnisse, dem gemeinsamen Aufstellen von zukünftigen Handlungsoptionen und der Abschlussvereinbarung, die am Ende eines Mediationsverfahrens steht.

Außerdem wurde uns von Kyra und Bernadette eine alternative Art der Mediation – die Co-Mediation, also eine Mediation geführt durch zwei oder mehr MediatorInnen – erläutert und diese sollten wir dann in den Rollenspielen des Seminarwochenendes auch direkt ausprobieren. Der Vorteil einer Co-Mediation ist – gerade zu Beginn der Arbeit als Mediator/in – eine Entlastung beim Prozess durch die Möglichkeit einer Aufteilung der Aufgaben und ein Zugewinn an Kompetenz und Ideen. Nachteile einer Co-Mediation sind vor allem die erschwerte, terminliche Planung und oftmals – wenn nicht anders mit den Medianden vereinbart – eine höhere, finanzielle Belastung.

Abgesehen von der Struktur des Verfahrens und der Rollenspiele, gab es auch an diesem Wochenende eine Aufgabe zur Selbstreflexion, dieses Mal mit dem Thema „Fairness und Gerechtigkeit“.  Soziale Beziehungen sind geprägt vom Austausch untereinander – vom Geben und Nehmen – wobei ein Austausch auf verschiedenen Ebenen abläuft und jeder seine eigenen „Währungen“ mit an den gemeinsamen Tisch bringt. Ein Problem, das in Beziehungen vorkommen kann, ist das Gefühl eines Ungleichgewichtes – wenn also eine Person gefühlt deutlich mehr oder deutlich weniger als die andere beteiligte Person gibt bzw. nimmt. Gefühlt schreibe ich an dieser Stelle, weil Beziehungen komplex sind und uns Bemühungen anderer Personen oft nicht so deutlich sind wie unsere eigenen oder weil ihre Währungen schlichtweg keine bzw. keine große Bedeutung für uns haben.

Da die Beziehungsökonomie oftmals ein sensibles Thema ist, über das nicht offen und deutlich genug miteinander geredet wird, spitzt sich das Gefühl des Ungleichgewichts teilweise so stark zu, dass es zu einem sogenannten „Verrechnungsnotstand“ kommt und damit zu einem teilweise nicht eigenmächtig überbrückbaren Konflikt.

Dies kann das Ende einer Beziehung bedeuten, aber auch Anlass sein, sich intensiv mit sich selbst, der anderen Person und der Beziehung auseinander zu setzen, gemeinsam nach Alternativen zu suchen, deutlich zu machen, was einem selber wichtig ist und zu hören, welche Währungen für die andere Person einen Mehrwert bringen.  Durch offene Kommunikation kann – wie so oft – neues Potential entfacht werden und Schritte in Richtung Zufriedenheit und Glück werden möglich.

Das 3. Seminar

Mit Ende des 3. Basisseminars sind wir mit der Struktur des Mediationsverfahrens nun beinahe am Ende angekommen – bei der 4. Phase, in der die Medianden zusammen mit dem Mediator gemeinsamen nach zufriedenstellenden Lösungen für alle Beteiligten zu einem zuvor ausgewählten Themenfeld suchen. Eine Situation, die häufig Auslöser für die Inanspruchnahme einer Mediation ist, ist die Trennung. Gerade bei Mediationen im Scheidungsverfahren kommt es nicht selten vor, dass Trennungen weitreichende Konsequenzen haben und sich auf diversen Ebenen vollziehen – es gibt oft sehr viel zu klären. Zudem sind Trennungen in den meisten Fällen ein hochemotionales Thema.

Dort, wo etwas Neues entsteht – sei es nun eine neue Beziehung, eine neue Kooperation im wirtschaftlichen Bereich oder auch ein neuer Lebensabschnitt – sind Trennungen Teil des natürlichen Kreislaufs, aber deswegen leider auch nicht leichter zu ertragen.

Ein wichtiger Teil bei der Ausbildung zum/r Mediator/in ist die Selbstreflexion, denn nur durch das Verständnis unserer eigenen Situation und unseres Hintergrunds können wir uns davor schützen, voreingenommen zu sein und eventuell Partei für eine Seite zu ergreifen, die uns in unserem privaten Leben verständlicher erscheint oder mit der wir aufgrund von eigenen Erfahrungen sympathisieren.

Während des 3. Termins der Ausbildung sollten wir genau dies tun. Durch Kyra angeleitet sollten wir uns in Gedanken zu einer Reise durch unsere Vergangenheit begeben und dabei unsere Gefühlsregungen beobachten. Im nächsten Schritt sollten wir uns in Kleingruppen über die Trennungen in unserem bisherigen Leben austauschen.

Ich empfand diese Aufgabe als sehr sinnvoll, denn natürlich habe ich in meinem Leben schon oft über meine Trennungen nachgedacht, allerdings noch nie in einer strukturierten, chronologischen Form und zusammen mit Menschen, die ich bis vor Kurzem noch gar nicht kannte. Ich habe den Eindruck, dass durch solche Übungen eine Gruppendynamik entsteht, die sonst nur selten zustande kommt und das finde ich sehr schade, denn gerade durch den Austausch mit den Anderen ist mir der Blick in mein eigenes Selbst tiefer gelungen und Verhaltensweisen, die ich vor Jahren an den Tag gelegt habe und die mir nie so recht klar wurden, konnte ich normalisieren und dadurch integrieren. Ich glaube, dass sich der Prozess der Selbstreflexion in unserem alltäglichen Leben manifestieren sollte, um so ein bewussteres, friedlicheres Leben mit sich selbst und mit allen anderen führen zu können.